Packet-Radio-Wörterbuch

im Zusammenhang mit der Betriebsart Packet-Radio tauchen sehr viele Begriffe auf, die für den Einsteiger etwas verwirrend wirken können. Wir haben hier alphabetisch die Spezialbegriffe erklärt:

AFSK Aufio Frequency Shift Keying (Nieferfrequenz-Frequenzumtastung). Verfahren um digitale Daten (0 oder 1) durch Aussendung eines von zwei Tönen über einen Tonkanal oder Funkgerät zu übertragen. (siehe auch FSK)

ASCII American Standard Code for Information Interchange. Der ASCII-Code legt fest, welches Zeichen (Buchstabe) welcher Bitkombination zugeordnet ist. Das ASCII-Alphabet regelt die Bedeutung von 128 der 256 möglichen Bytes. Unter ASCII-Übertragung versteht man meist eine Übertragung, die nur aus den lesbaren Zeichen des ASCII-Zeichensatzes besteht. (s. binär)

Asynchrone Datenübertragung Auf der seriellen Schnittstelle werden Daten asynchron übertragen, das heißt, dass die Zeichen einzeln mit jeweils einem Stop- und Startbit dazwischen gesendet werden. (s. a. Synchrone Datenübertragung)

AX.25 Verfahren, Vorschrift, Protokoll. Legt fest, in welcher Form die Daten zu Datenpaketen umgewandelt werden. Das AX.25 Protokoll ist aus dem bei der drahtgebundenen X.25 Protokoll hervorgegangen und wurde für Funk-Datenübermittlung erweitert.

Baud Maß für die Geschwindigkeit von digitalen Daten. (Schrittgeschwindigkeit). 1 Baud bedeutet, dass die Daten mit 1 Schritt pro Sekunde übermittelt werden. Bei 1200 Baud AFSK enthält jeder Schritt 1 Bit Information. 1000Baud = 1 kBaud und 1000kBaud = 1 MBaud. Bei binärer Übertragung entspricht 1 Baud = 1 bit/s.

baudrate [boodreit] Übertragungsgeschwindigkeit (s. Baud).

BBS Bulletin Board System. Etwa dasselbe wie Mailbox. Die Benutzer können Bulletins (allgemein interessierende Nachrichten) senden, die dann von allen Benutzern abgerufen werden können. Die Beiträge sind in verschiedene Themenbereiche unterteilt (Boards), z.B. "SOFTWARE", "IBM", "HUMOR", "GERÄTE" etc.

binäre Übertragung Datenübertragung von Daten, in denen alle 256 möglichen Bytes vorkommen. Da zwischen TNC und Rechner nicht alle 256 Zeichen verwendet werden können, wandelt man binäre Daten (z.B. Programme) erst in ASCII-Dateien um und überträgt diese Daten. (siehe 7 plus)

Bit Die kleinste Informationseinheit. Ein Bit kann entweder 0 oder 1 sein.

Bulletin Eine Nachricht an alle Benutzer einer Mailbox.

Byte Eine Information, bestehend aus 8 Bit. Mit 1 Byte kann ein Zeichen (Buchstabe) übertragen werden. Mit 8 Bit lassen sich 256 verschiedene Zeichen darstellen.

AFSK Audio-Frequency-Shift-Keying, Datenübertragung durch Umtastung eines NF-Tones. Zur Übertragung von 0 und 1 wird ein hoher bzw. ein tiefer Ton erzeugt und gesendet.

Call Rufzeichen der Packet-Radio-Station. Das Rufzeichen kann aus bis zu 6 Zeichen (Großbuchstaben und Ziffern) bestehen, die sich in einem Netz nicht wiederholen dürfen. Unter einem Call können bis zu 16 TNCs betrieben werden. (s. SSID)

Connect eine Datenverbindung aufbauen. (s. Disconnect)

Connect-Text (CTEXT) eine im TNC gespeicherte Nachricht, die automatisch gesendet wird, sobald das TNC von einer Station connected wird.

Cross-Digipeat (s.a. Digipeater) Bei Zweikanal-TNCs kann die Digipeat-Funktion so erfolgen, dass die Pakete auf dem jeweils anderen Modem-Kanal wieder ausgesendet werden. Dadurch sind Verbindungen zwischen zwei Stationen möglich, die auf verschiedenen Frequenzen arbeiten.

DAMA Verfahren zur Steuerung des Zugriffs auf einen Funkkanal: Die Stationen (DAMA-Slaves) dürfen nur dann Daten senden, wenn sie vom zentralen Knoten (DAMA-Master) dazu aufgefordert werden. Dadurch haben auch weit entfernte oder schwache Stationen gleiche Chancen am Packet-Betrieb teilzunehmen.

Digipeater [digipieter] aus Digital und Repeater, eine Station, die Daten empfängt und anschließend wieder aussendet. (Daten-Relaisstelle). Die Aussendung kann auf derselben, aber auch auf einer anderen Frequenz stattfinden.

Disconnect eine bestehende Datenverbindung beenden. (s. Connect)

FSK  Frequency Shift Keying = Frequenzumtastung (s. AFSK): Der HF-Träger wird durch die Daten in der Frequenz umgetastet, es wird stets eine von zwei Frequenzen ausgestrahlt. Z.B. bedeutet die höhere Frequenz "HI", die niedrigere "LO".

Hayes-mode Telefonmodems und Computer kommunizieren meist im sog. Hayes-mode. Kommandos werden mit einen AT eingeleitet, z.B. AT DT 12345 bedeutet Wählen der Telefonnummer 12345. Um mit Programmen, die eigentlich für Telefon (wähl-) Modems gemacht sind auch Packet-Radio-Controller zu steuern, gibt es TNC (z.B. TNC3 oder TNC31) die alternativ zum Hostmode auch die AT-Befehle der Hayes-kompatiblen Modems verstehen. Verbindungen im Hayes-mode sind transparent.

Hostmode Wenn der TNC an einem Terminal bzw. mit Computer und Terminal-Programm betrieben wird, dann werden die Kommandos zum TNC in sog. 'Terminal-Mode' ausgetauscht. Die ausgefeilten Spezialprogramme für Packet-Radio (gibt es für PC, Amiga, Atari) verwenden eine andere Kommandosprache um mit dem TNC z. kommunizieren, den Hostmode. Alle TNC2 und TNC3 sind für diesen Hostmode-Betrieb eingerichtet und können mit solchen Programmen betrieben werden.

Mail eine (persönliche) Nachricht an einen Benutzer einer Mailbox. Sobald der Benutzer eine Verbindung zur Mailbox aufnimmt, bekommt er den Hinweis "You have mail" oder ähnlich.

Mailbox Programm, das Nachrichten (mails) speichert, die von anderen Benutzer der Mailbox abgerufen werden können (s. BBS)

Modem Ein Modem wandelt digitale Daten in Töne um, die dann per Funk übertragen werden können und umgekehrt. Jedes TNC besteht aus einem Mikroprozessor, der die Daten vom Rechner in serielle Daten umwandelt und aus einem Modem, das diese Daten in Töne umsetzt.

Monitor-Mode Mit einem TNC können alle Datenfunkverbindungen, die auf der Frequenz stattfinden, 'gemonitort', d.h. mitgeschrieben werden. Sobald man jedoch selbst eine Verbindung zu einer Gegenstation aufbaut, wird der Monitor-Mode im Allgemeinen abgeschaltet, man liest dann nur noch die Daten der Gegenstation.

MH-Liste Die TNC können eine Liste führen, in der verzeichnet wird, welche Rufzeichen wann auf der Frequenz gehört wurden. Die zuletzt gehörten Rufzeichen erscheinen am Beginn der Liste. Die Länge der Liste ist variabel.

Netzknoten, Node Packet-Radio-Station, die Datenpakete empfängt und weitervermittelt. Die Station muss in der Lage sein, anhand von zusätzlichen Informationen zu entscheiden, in welche Richtung bzw. über welchen Kanal die Daten weitergesendet werden sollen. (Routing). Hierzu sammelt der Node Informationen, die ihm von seinen Nachbarknoten übermittelt werden und baut sie in seine Wege-Such-Tabellen ein.

Packet [päcket] Datenpaket, bestehend aus einem Header, der die Informationen über Absender, Emp-fänger und Weg des Pakets enthält, der eigentlichen Information, sowie einer Prüfsumme. Üblicherweise werden 128 oder 256 Byte pro Packet übertragen.

Permanent Eine Verbindung (connect) wird üblicherweise aufgebaut, die Texte werden übertragen, dann löst man die Verbindung wieder auf (s. Disconnect). Wird eine Verbindung 'permanent' gesetzt, so ist ein Disconnect nicht mehr möglich. Falls die Verbindung unterbrochen (abgeschaltet) wird, stellt sich der connect nach dem Wiedereinschalten selbsttätig wieder her.

Protokoll  Vorschrift, wie die Datenpakete aufgebaut werden. Die Bezeichnung für das bei Packet-Radio übliche Protokoll ist 'AX.25'.

Retry [ritrai] Wiederholung eines Datenpakets, wenn von der Gegenstation keine Empfangsbestätigung kommt. Bei gestörter Übertragung wird die Aussendung mehrmals wiederholt. Nach üblicherweise 10 Versuchen (Retries) wird die Verbindung abgebrochen.

Routing [rauting] Entscheidung eines Netzknotens, auf welchem Weg ein Datenpaket weiterzusenden ist um möglichst schnell zum gewünschten Empfänger zu gelangen. Die Wegesuche geschieht meist ohne manuelle Einstellungen (Autorouting), durch Datenaustausch zwischen den Netzknoten konfigu-riert sich das Netz selbständig und aktualisiert dabei seine Datenbasis. Bei Ausfall eines Knotens oder Inbetriebnahme neuer Knoten reagiert das Netz rasch auf die veränderten Bedingungen.

Serielle Schnittstelle Die Daten zwischen Computer und TNC werden über eine serielle Schnittstelle (auch RS232 bzw. V24) ausgetauscht. Die Schrittgeschwindigkeit beträgt meist 9600 Baud, ohne Paritätsbit und 1 Stopbit, es lassen sich jedoch auch andere Geschwindigkeiten und Datenformate einstellen. Als Verbindung genügt ein dreiadriges Kabel, die Anschlüsse TxD, RxD und Masse reichen aus.

Spy [spai] "Spion-Funktion". Wird eine Frequenz von mehreren Funkern gleichzeitig benutzt, dann lassen sich beim Mitschreiben des Datenfunkverkehrs die einzelnen Verbindungen bestimmter Partner nicht auseinanderhalten, alles erscheint durcheinander. Einige Terminal-Programme bieten eine 'Spy'-Funktion, die die einzelnen Funkverbindungen trennt und auf verschiedenen Bildschirmseiten darstellt. So können gezielt einzelne Verbindungen mitgeschrieben und gespeichert werden.

SSID Secondary Station Identifier (erweitertes Rufzeichen). Wenn unter einem Rufzeichen mehrere TNCs betrieben werden sollen, so kann man die Rufzeichen durch Anhängen einer Ziffer (z.B. -1 oder -8 unterscheiden. Möglich sind Ziffern von 1 bis 15, lässt man die Ziffer weg, so wird der SSID 0 angenommen. Üblicherweise werden Mailboxen einer Station mit -8 angesprochen.

Stamp (Timestamp) [stämp] Wichtige Meldungen des TNC werden mit einem 'Zeitstempel' versehen und angezeigt. So wird (wenn kein Rechner angeschlossen ist) folgende Meldung angezeigt:

* (1) CONNECTED to XYZ - 22/09/94 14:10:34 *

Synchrone Datenübertragung Die seriellen Zeichen werden ohne Zwischenraum übertragen. Der Empfänger braucht eine Schaltung, die den kontinuierlichen Bitstrom wieder in Bits und Bytes umgewandelt. Im Gegensatz zur asynchronen Übertragung spart man hier das Start- und Stopbit, kann also in der gleichen Zeit ca. 20% mehr Informationen austauschen.

Terminal Datenendgerät. Ein Terminal ist ein Gerät, das alles, was man über die Tastatur eingibt über eine serielle Schnittstelle (RS232) an z.B. ein TNC weitergibt. Auf dem Bildschirm eines Terminals wer-den alle Texte angezeigt, die vom TNC über die serielle Schnittstelle empfangen werden.

Gelegentlich sind gebrauchte Datenterminals mit RS232-Schnittstelle billig erhältlich. Meist wird man jedoch zum Betrieb eines TNC einen Computer verwenden, auf dem ein Programm läuft, das ein Terminal emuliert, d.h. aus dem Computer ein Terminal macht.

TheNet Zwischen den Netzknoten werden Daten über den Zustand des Netzes in einer bestimmten Art und Weise ausgetauscht. Das gebräuchlichste Protokoll bzw. der gebräuchlichste Typ von Netzknoten ist der TheNet Knoten (auch TNN=TheNetNode oder Net-ROM-Knoten genannt). ThreeNet ist eine Software für TNC3, die aus dem TNC3 einen Netzknoten von TheNet Typ macht.

TNC Terminal Node Controller. (fast nicht ins Deutsche zu übersetzen, etwa 'Datenendgerät-Knotensteuergerät'), Gerät, das die Datenpakete erzeugt und decodiert.

Transparent Über Packet-Radio können fast alle ASCII-Zeichen übertragen werden, einige Kontrollzeichen sind jedoch für die Steuerung des TNC reserviert. In binären Dateien (Programme, .exe-Dateien etc.) kommen jedoch grundsätzlich alle 256 möglichen Zeichen vor, sodass solche Daten vom TNC in der normalen Betriebsart nicht übertragen werden können. Schaltet man das TNC jedoch in Transparentmode (nur bei TNC2 mit TAPR-Software möglich), so können alle Zeichen ohne Einschränkung gesendet werden. Der Transparentmode kann nur mit dem BREAK-Kommando oder einer speziellen Zeichenkombination wieder verlassen werden. Im Transparentmode verhält sich die Packet-Verbindung fast wie ein Datenkabel, also völlig transparent. Der Hayes-Mode des TNC3 unterstützt transparente Datenübertragung.

7 plus Programm, das binäre Dateien so umwandelt, dass sie für die Übertragung über Packet-Radio geeignet sind.